Definition Bounce Rate (dt. Absprungrate)

Die Bounce Rate (deutsch Absprungrate ) ist eine Kennzahl aus dem Bereich der Web Analytics (Web Analyse) und drückt aus, wie viel Prozent aller Websitebesucher nur einen Seitenaufruf auf der ganzen Website erzeugt haben und dann die Domain wieder verlassen, ohne eine weitere Seite besucht zu haben.
 

Wie wird die Bounce Rate berechnet?

Die Bounce Rate kann durch eine einfache Formel berechnet werden.

Hierbei wird die Anzahl der Besucher dividiert, welche nur eine Seite (auf der gesamten Homepage) besucht und keine weitere Interaktion durchgeführt haben, durch die Gesamtanzahl aller Besucher.

 

Beispiel: Für einen bestimmten Zeitraum (z.B. die letzten 7 Tage) sind auf Ihre Unterseite www.ihredomain/unterseite.de 17 Besucher gelandet, die ohne eine weitere Interaktion Ihre Website nach einer bestimmten Weile wieder verlassen haben. Die Gesamtanzahl der Besucher war 34.   Bounce Rate (bzw. Absprungrate)   =    17/34
Die Bounce Rate liegt in dem obigen Beispiel also bei 50 Prozent.

 

Wie kann ich die Bounce Rate meiner Website ermitteln?

Die Absprungrate und auch andere Kennzahlen kann durch ein Web Analytics Tool wie z.B. Google Analytics ermittelt werden. Neben Google Analytics gibt es auch noch andere Web Tracking Programme wie z.B. Matomo, Etracker oder Open Web Analytics (und noch viele weitere). Google Analytics (GA) hat unter den Web Analysetools den mit Abstand größten Marktanteil und ist in der Basisversion kostenlos. Für GA benötigen Sie unbedingt ein Google Account bzw. müssen ein neues Google Konto eröffnen. Auf die Einrichtung von Google Analytics soll hier nicht weiter eingegangen werden, allerdings finden Sie in dem Tuturial eine leicht zu verstehende Anleitung, wie Sie GA schnell und und vor allem datenschutzkonform einrichten können. Wenn Sie Ihre Webseite mit einem CMS (Content Management System) wie WordPress, Drupal oder Typo3 betreiben, dann können Sie mit Hilfe von einfachen Plugins (einfach Hilfsprogramme) GA einfach und datenschutzkonform einbinden.

 

 

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Nachdem Sie Google Analytics erfolgreich eingerichtet haben, können Sie in der Übersicht des Zielgruppenreports die Absprungrate für die komplette Website ablesen. 
Bounce Rate in Google Analytics

 

Wenn Sie die Absprungraten für alle individuellen Seiten der kompletten Domain wissen möchten, dann können Sie diese zum Beispiel in dem Report „Verhalten/Websitecontent/Alle Seiten“ einsehen.

 

Absprungrate in Google Analytics für diverse Unterseiten
Absprungraten in Google Analytics für diverse Unterseiten

 

Wie und warum „bouncen“ User überhaupt von einer Website?

To bounce“ ins Deutsche übersetzt heißt abprallen oder auch zurückspringen bzw. abspringen. Und genau das ist auch im Online Marketing Fachjargon in der Regel damit gemeint: User springen von der Einstiegsseite wieder zu den Google Suchergebnissen zurück und haben keine weitere Seite Ihrer Website mehr besucht. 

Doch wie können User eigentlich genau „bouncen“?

Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten:

 

  • es wird sofort auf den Zurück Button des Browsers geklickt
  • in den Suchschlitz des Browsers wird eine neue URL eingegeben und auf Return gedrückt
  • der Browser wird geschlossen oder zumindest der Tab der aktuellen Seite
  • Sie klicken auf einen Link, der Sie auf eine andere Seite verweist

Gründe für eine hohe Bounce Rate können sein:  

die Qualität des Layout der Seite ist für den Seitenbesucher nicht mehr zeitgemäß (z.B. zu kleine Schrift, Textwüsten ohne Absätze und Bilder, nicht „mobile friendly“, kein Gespür für Farben und Design etc.)

  • nach zwei Sekunden auf der Website kommen auch schon die nervigen Pop Ups mit der Aufforderung sich für einen Newsletter einzutragen (ein häufiger nicht zu unterschätzender Grund)
  • in den Google Snippets ( Meta Description und Meta Title ) der SERPS werden die Keywords nicht richtig gesetzt und der Website-Besucher bekommt damit eine falsche Erwartungshaltung an die Website
  • der Seitenaufruf wird durch langsame Ladezeiten stark verzögert

 

hässliches Webdesign erhöht die Bounce Rate Beispiel für hässliches Webdesign

Ist die Bounce Rate ein Google Ranking Faktor?

Diverse Google Mitarbeiter haben sich hierzu schon klipp und klar geäußert. Anders wie es fälschlicherweise in vielen Blogbeiträgen kommuniziert wird, ist für sich allein genommen, die Bounce Rate kein Rankingfaktor. Und dennoch spielt die Absprungrate als KPI in der Suchmaschinenoptimierung eine entscheidende Rolle, um das Nutzerverhalten auf einer Website besser verstehen zu können. Erst in Kombination mit anderen Nutzersignalen wie Verweildauer, CTR (Click-Through-Rate), Short Klicks, Long Klicks uvm. entfalten die Werte eine gewisse Aussagefähigkeit über den Erfolg oder Misserfolg einer Seite. Ob die gebündelten Nutzersignale ein wesentlicher Rankingfaktor sind oder nicht, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, da sich Google hier bedeckt hält. Schließlich können die Nutzersignale leicht manipuliert werden und sich somit mögliche Rankingverbesserungen erzielen lassen. Viele in der SEO Gemeinde sind aber der Meinung, dass die „User Signals“ und somit auch die Absprungraten eine essentielle Rolle für die Bewertung einer Domain spielt. 

 

Ist eine hohe Bounce Rate schlecht?

 

Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass eine hohe Bounce Rate automatisch schlecht für SEO ist. Es kommt hier immer auf den individuellen Fall an. Wenn Ihre Seite eine hohe Absprungrate hat, bedeutet das im Kern:  

 

  1. Die Seite hat keine hohe Qualität was Layout, Content, Navigation oder Speed Performance angeht und die Besucher springen schnell wieder ab, nachdem sie die Mängel erkannt haben. 
  2. Die Webseiten treffen überhaupt nicht die Erwartungen der Besucher, nachdem Sie in den Snippets der Suchmaschinen z.B. bestimmte Keywords gelesen haben, die dann auf der Seite kaum oder gar nicht vorhanden sind.
  3. Die Besucher haben genau das auf der Seite gefunden, was sie ursprünglich gesucht haben. Es besteht also kein weiter Grund für eine weitere Suchanfrage und sie schließen die bestehende Seite.

 

Es ensteht in dem letzten Fall also ein „Bounce“ und trotzdem kann in dem Zusammenhang die Nutzererfahrung positiv sein. Nehmen wir als Beispiel die Webseite Ihres „Lieblingsitalieners“. Sie möchten wissen, was es heute auf der aktuellen Tageskarte gibt.

 

Website einer Pizzeria als Beispiel für Bounce Rate 

Sie besuchen also die Homepeage und klicken dann auf die Tageskarte. Sie haben zwei Seiten besucht und es wurde keine „Bounce“ ermittelt. Später suchen Sie in der Suchmaschine nochmals nach den Öffnungszeiten des Restaurants. Sie finden die Öffnungszeiten in dem Footer der Startseite und es kommt zu keinen weiteren Interaktionen, so dass dieses mal ein Absprung erzeugt worden ist. Sie sehen also in beiden Fällen, war die Erfahrung des Users positiv, obwohl es einmal zum „Bounce“ kam und einmal nicht. Und genau aus diesem Grunde kann die Absprungrate für sich alleine genommen kein Rankingfaktor sein. Und dennoch gilt: In der Wahrnehmung der SEO Gemeinde sind hohe Absprungraten ein äußerst schlechtes Signal und bedeuten, dass Websitebetreiber die Ursachen hierfür kennen und abschalten sollten. Schließlich haben viele Unternehmen und Selbstständige ein monetäres Interesse und wollen, dass z.B. im E-Commerce ein Kauf durchgeführt oder als Blog  Betreiber ein Newsletter Formular ausgefüllt wird.

 

 

Was sind bei einer Website Durchschnittswerte für die Bounce Rate?  

Natürlich ist es höchst interessant zu wissen, welche Werte für die Absprungrate allgemein in der Webanalyse als gut, schlecht oder durchschnittlich angesehen werden. Schließlich können dann die eigenen Ergebnisse mit dem Wettbewerb verglichen werden und sind somit ein guter und verlässlicher Indikator, ob die Performance der Landing Page verbessert werden muss. Gemäß einer amerikanischen Studie liegt der durchschnittliche Prozentsatz von Bounce Rates zwischen 41 und 51 %. Die Autoren der Studie berichten, dass alle Werte unterhalb von 40 % und korrekter GA Installation ein gutes und Werte über 70 % (Achtung bei News Seiten, Blogs oder Online Lexika etc. können solche Werte ganz normal sein, schließlich zählt hier meistens nur die Information) ein schlechtes Ergebnis darstellen. Werte unter 20% sind fast zu schön um wahr zu sein. Hier sollten Sie sich unbedingt nochmals versichern, ob GA auch wirklich korrekt installiert worden ist. So richtig interessant wird es erst so richtig, wenn Sie die Bounce Rates innerhalb Ihrer Industrie vergleichen. Hierzu hat Digishuffle in einem Blogbeitrag die durchschnittlichen Bounce Rates für das Jahr 2018 bekannt gegeben.

6 Möglichkeiten, um eine hohe Absprungrate zu reduzieren

 

Seitenladegeschwindigkeit der Webseite verbessern

 

Bounce Rate Wahrscheinlichkeiten nach Ladezeiten
Bounce Rate Wahrscheinlichkeiten nach Ladezeiten

Gemäß einer Studie gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Seitenladegeschwindigkeit einer Webseite und der Bounce Rate. In dem Diagramm können Sie sehr gute die wechselseitige Beziehung zwischen Ladegeschwindigkeit und Seitenabsprung erkennen.   Das Ergebnis der Untersuchung ist keine große Überraschung, schließlich werden die Menschen im Web immer ungeduldiger und haben keine Lust auf einen langsamen Seitenaufbau. Um Ihre Pagespeed zu testen, empfehlen wir Ihnen zwei Tools: Das hauseigene Google Tool PageSpeed Insights und Gtmetrix. Es gibt noch viele weitere empfehlenswerte, aber am Anfang reichen diese beiden Tools vollkomen aus. Bild PagespeedInsights und gtmetrix Wenn Ihre Ladegeschwindigkeit zu hohe Werte aufweist, empfehlen wir Ihnen am Anfang folgende Punkte umzusetzen.   

 

  • verkleinern Sie Ihre Bilder mit Hilfsprogrammen wie Irvanview oder dem Online Dienst https://tinypng.com/
  • minimieren Sie den Code bei HTM, CSS und Javascript (wenn Sie WordPress nutzen, gibt es unzählige Plugins wie „W3 Total Cache“)
  • verwenden Sie die GZIP Technik , um die Größe Ihrer Seite zu komprimieren

 

Einbinden von Bildern und (Youtube) Videos

Es gibt auf einer Seite nicht langweiligeres, als einen sehr langen Text ohne Bilder und Videos präsentiert zu bekommen. Das menschliche Gehirn sträubt sich gegen solche Textwüsten (auch wenn der Text durchaus solide recherchiert und anspruchsvoll geschrieben ist) und der Besucher ist schnell geneigt wieder von der Seite abzuspringen.

 

Abhilfe können Sie leisten, indem Sie in Ihren Text Fotos und Videos einbetten, die gut in den Kontext Ihres Artikels passen. Sie müssen hierfür auch nicht immer viel Geld ausgeben, sondern können sich hierbei bei kostenlosen Fotodatenbanken wie Pixabay oder Youtube bedienen. Bei Fotos ist es immer wichtig, dass sie eine freie und kommerzielle Nutzung aufweisen.

 

 

Youtube

 

 Einbinden von Youtube Videos in den Text 

 

Interne Verlinkungen des Textes erhöhen

Wenn der Besucher Ihrer Seite einen weiteren internen Link anklickt, dann zählt es für GA nicht mehr als Bounce, so weit, so gut. Warum also nicht den Text und das Layout Ihrer Seite so interessant wie möglich gestalten und den Leser quasi nötigen einen weiteren Link zu klicken? Fesseln Sie den Leser mit interessanten und spannenden Aussagen. Wenn Sie zum Beispiel einen Diät Blog betreiben, könnten Sie fett und farbig markiert einen „Clickbait“ einfügen, welcher auf eine neue interne Seite verlinkt: Die 5 besten Diäten, bei denen Sie nicht hungern müssen. Wichtig ist hier, dass der Besucher mit dem neuen Content einen echten Mehrwert erfährt! Verlinken Sie Ihre Seiten so gut wie möglich, wenn es thematisch Sinn macht.

 

Passen Snippets und Suchintention zusammen

Wenn Sie alle oben genannten Ratschläge umgesetzt haben und Sie nach wie vor eine hohe Bounce Rate aufweisen, dann könnte es sein, dass die hohen Erwartungen Ihrer Besucher sich nicht mit den tatsächlichen Inhalten Ihrer Website decken. Nehmen wie als Beispiel wieder den Diät Blog. Diese Mal steht die Aussage „Die 5 besten Diäten, bei denen Sie nicht hungern“ müssen vom vorangegangenem Beispiel in der Meta Description oder Title einer Suchmaschine. Interessiert klicken auf die Seite und sind enttäuscht, weil der Anbieter Ihnen einen Abnehmkurs für viel Geld verkaufen möchte. Hier wird die Seite aller Voraussicht eine hohe Bounce Rate haben, da Suchintention und tatsächlicher Inhalt einfach nicht zusammenpassen. Wenn Sie den Kerninhalt in den Meta Descriptions und Titles zusammenfassen, dann bleiben Sie bitte unbedingt bei der Wahrheit und täuschen Ihre potentiellen Kunden bzw. Leser nicht mit Versprechungen, die Ihre Seite nicht einhält. 

 

Above the Fold

„Above the fold“ ist der Teil Ihrer Webseite , den die Besucher als erstes sehen (ohne zu scrollen), wenn sie die Seite öffnen. Der erste Eindruck der Landingpage ist natürlich extrem wichtig. Nur wenn der Besucher gleich am Anfang das Gefühl hat, dass hier sein Anliegen befriedigt wird, wird auf der Seite verweilen. Ansonsten ist der Absprung vorprogrammiert. Versuchen Sie also die Keywords gleich am Anfang z.B. im Header Bild mit einer spannenden Aussage zu platzieren. Auch die Qualität der Bilder sollte sich deutlich von der Konkurrenz abheben.

 

Vorsichtiger Einsatz von Pop Ups und NL Anmeldungen

In jedem Blog Artikel über Content Marketing können Sie nachlesen, wie wichtig es ist, flüchtige Besucherströme in Leads und dann später in kaufende Kunden umzuwandeln. Das Mittel der Wahl sind hier Anmeldungen für Newsletter oder Pop Ups für sonstige Interaktionen mit dem Kunden. Sicher ist dieser Weg eine ausgezeichnete Wahl eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen. Das entscheidende Faktor ist der Zeitpunkt, wenn das Pop Up mit der Aufforderung kommt, sich für einen NL oder ähnliches einzutragen. Sie sollten also versuchen den Leser nicht nach 5 Sekunden, nachdem er auf der Seite gelandet ist, mit nervigen Pop Ups zu belästigen, sondern ihn am Anfang mit überzeugendem Content zu einem längeren Aufenthalt einzufangen. Lassen Sie das Pop Up nach z.B. zwei Minuten erscheinen, der Leser wird es Ihnen danken. 

 

Unterschied Ausstiegsrate (Exit Rate) vs. Absprungrate

 

Die zwei Begriffe werden häufig miteinander verwechselt. Die Exit Rate (zu deutsch Ausstiegsrate) gibt an, auf welcher Seite der Besucher eine Website verlässt. Der User muss also nicht gebounct haben, sondern hat auf einer bestimmten Seite die komplette Domain verlassen. Im Idealfall ist die Ausstiegsseite in einem Online Shop die „Kasse“ oder in einer Firmenwebsite das Kontaktformular.

 

Bonus Infografik: Zusammenfassung Bounce Rate